zum NEWSarchiv / 31.03.2011: 5. Schulcampusgespräch
Do. 31.03.2011 im Foyer der IGS/RS+ Rheinzabern, 18 Uhr.
Mitarbeiter von Geoscopia referieren über ihre Arbeit und zeigen einmalige Live-Satellitenaufnahmen.
Über den Lehrplan hinaus versteht sich die IGS/RS+ Rheinzabern dem Dekadenprojekt der Vereinten Nationen nach nachhaltiger Entwicklung verpflichtet. Dies zeigt sich an mehreren Projekten und Aktionsfeldern im Laufe des normalen Schulalltags. Dies wurde aber auch während der „Aktionswochen“ im März 2011 akzentuiert.
Im Rahmen des COMENIUS-Projektes zum Schwerpunkt Wasser würdigte die IGS/RS+ mit mehreren Projekten erstmals den alljährlichen Welt-Wassertag der UN am 22.März. Während wir mittlerweile überall Mineralwasser aus Plastikflaschen trinken, obwohl unser Leitungswasser beste Qualität zu niedrigem Preis anbietet, leiden weltweit Millionen von Menschen unter Wassermangel oder können nie im Leben gesundes Trinkwasser genießen. „Flaschenwahn statt Wasserhahn“, heißt dazu ein Film bei ARTE, der diesen Missstand treffen akzentuiert.
Da zugleich auch das UN-Jahr der Wälder aktuell ist, nahmen dies fünfte Klassen zum Anlass, zusammen mit Revierförster Rüdiger Sinn im Gemeindewald Rheinzabern junge Bäumchen zu pflanzen. Die zuvor dort bestehende Baumkultur war durch Engerlingfraß völlig zerstört worden. Eine Bekämpfung des Maikäfers mit Insektiziden lehnt der Gesetzgeber bisher (noch) ab.
Das Kieswerk der Fa. Holcim in Rheinzabern war Ziel einer weiteren Projektgruppe. Vor dem Hintergrund der Versorgung mit dem Rohstoff Kies gäbe es mehrere Ansätze des Nachdenkens über Nachhaltigkeit, aber auch über Konflikte des Kiesabbaus mit der Natur. Bemerkenswert: Im Werk Rheinzabern wird auf ökologische Weise „Rheingold“ gewonnen – im Gegensatz zum traditionellen Goldbergbau in Südafrika.
Neben einer Medienkonferenz und sportlichen Aktivitäten beteiligten sich die Kinder auch am „Aktionstag Saubere Landschaft“ des Landkreises Germersheim und beschäftigten sich zusammen mit dem Hausmeisterehepaar mit Fragen des Speiseangebots am Kiosk.
Schulleiter Peter Allmann studierte in einer offenen Singstunde drei neue Lieder zum Thema Wasser ein, die mittlerweile auch beim COMENIUS-Treffen in Litauen (1.-7.5.2011) intoniert wurden und für das Image des Projektes einen ganz wesentlichen Akzent setzen. „From the raindrop...“ fordert zum gemeinsamen Frieden auf, der wachsen soll, wie ein Strom aus vielen Wassertropfen erwächst. Der Kampf um Wasser ist heute schon längst evident und zwingt weltweit Millionen von Menschen zur Migration. Das Lied wird in mehrere Sprachen übersetzt werden, u.a. ins Finnische, Ungarische und Litauische! „Come on board“ fordert zum Mitmachen auf, „Find your way“ schließlich deutet eine gute Zukunft an. Sie fällt uns allerdings nicht in den Schoß, sondern wir müssen lebenslang daran arbeiten, unsere natürlichen Ressourcen bewahren oder wieder herstellen, vor allem auch im zwischenmenschlichen Bereich „nachhaltig“ zu leben. „Global denken – lokal handeln“, heißt ein solcher Leitspruch, und im Kleinen müssen wir beginnen, bei uns vor der Haustür.
Zum Abschluss der Aktionstage waren Eltern und Schüler zu einer abendlichen Assembly eingeladen worden, die in das 5. Campusgespräch mündete. Dabei wurde unsere globale Vernetzung verdeutlicht und gezeigt, dass jeder einzelne von uns etwas tun kann, ja muss, will man das „Ganze“ vor Schaden bewahren. „Impulse von Außen“ wünschte sich Schulleiter Allmann. Vom der Ad-hoc-Chor mit den neuen Wasser-Songs auf den Abend eingestimmt, überreichten dann Klassenvertreter - und auch Vertreter von Behörden - einen selbst gestalteten Dachziegel zur Erinnerung an die Aufgabe: „Wir bauen gemeinsam ein Haus des Lernens...“. Jede Klasse erläuterte dabei ihr gewähltes Bildmotiv.
„Handyboom und Gorillas im Kongo“ hieß ein Kurzvortrag von Marco Heid über die Möglichkeiten des Recyclings von Althandys und PCs, wobei es insbesondere auf die seltenen Metalle Coltan und Tantal ankommt. Diese Metalle werden im Kongo durch Raubbau und in Kinderarbeit gewonnen, wobei rücksichtslos der Lebensraum der letzten Gorillas zerstört wird. Die IGS/RS+ hält eine Althandy-Box bereit und hat zusammen mit dem NABU eine Aktion gestartet, wonach sie für jedes Handy 3 Euro bekommt. Der Erlös der Aktion wird zum Schutz der Natur verwendet werden.
Da zum Lernen mit allen Sinnen auch Zunge und Gaumen gehören, hatten Kinder der RS+ ein schmackhaftes Salatbüffet als „nachhaltigen“ Beitrag zum Abend präsentiert. Es diente als Unterlage für den folgenden Vortag des Ehrengastes Holger Voigt von der Organisation GEOSCOPIA Germanwatch aus Bochum. Geoscopia wirkt mit seiner „Klimaexpedition“ mit bei der Umweltbildung im Rahmen der UNO-Weltdekade „Nachhaltigkeit lernen“, die unter der Schirmherrschaft von Bundesforschungsministerin Dr. Anette Schavan steht. Holger Voigt zeigte live Satellitenbilder vom Blauen Planeten und ging auf Klimawandel und Umweltzerstörung ein. „Wald global, Wald lokal“ lautete dazu die passende Überschrift eines RHEINPFALZ-Artikels. Es ist zu wünschen, dass von den Aktionswochen und dem 5. Campusgespräch möglichst viele Impulse ausgehen, denn immer mehr Menschen müssen zur Erkenntnis kommen: Ich muss bei mir anfangen. Die IGS/RS+ will auf diesem Weg weiter arbeiten.
Weiterführender Link: http://www.geoscopia.de