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Lernen mit Kopf, Herz und Hand



zum NEWSarchiv / Exkursion ins KZ Natzweiler-Struthof

Im Zuge des GL-Unterrichts zum Thema „Nationalsozialismus“ begaben sich unsere Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen auf eine Exkursion nach Frankreich in das grenznahe KZ Natzweiler-Struthof.

Wenngleich im Unterricht die Judenverfolgung und die Behandlung von Gefangenen und Deportierten in den Konzentrationslagern thematisiert wurden, fühlt man sich nicht vorbereitet, wenn man im Lager dort oben ankommt. Nach der steilen Anfahrt vom Bahnhof Rothau den Mont Louise hinauf, vorbei an einem unscheinbaren Haus - von dem sich später herausstellt, dass es sich dabei um die Gaskammer des Lagers handelte - erreicht man den Parkplatz neben dem „Europäischen Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers“. Dort erfährt man anhand von Bildinstallationen, Informationswänden und Vitrinen mit Exponaten (etwa mit einer kleinen Stoffpuppe, einem Essnapf, und ja, einem Zyklon-B-Behälter) viel über das Leid und die grenzenlose Unmenschlichkeit in den Konzentrationslagern Natzweiler, Bergen-Belsen, Buchenwald, Dachau, Auschwitz... Neben dem Filmraum führt eine Treppe hinunter in den sogenannten Kartoffelkeller, wo eine weitere Foto- und Dokumentenstrecke entlang der Gewölbewände aufgebaut steht. Den ursprünglichen Nutzen dieses Kellers kann bis heute nicht rekonstruiert werden - zum Lagern von Kartoffeln augenscheinlich nicht, gleicht er eher einem Bunker mit der Grundfläche einer kleinen Kirche.

Schließlich erreichen wir den offiziellen Lagereingang, der weniger offiziell aussieht, als man es vielleicht aus anderen Lagern kennt: ein Tor, aus Pfählen gebaut, eingewoben in Stacheldraht, passt es sich der Optik des Lagerzauns an, seitlich ein Wachturm samt -häuschen (wo heute die Kontrolle der Gruppenkarten stattfindet). Dahinter erstreckt sich dann das Lager - terrassenförmig angelegt, von weiteren Wachtürmen gesäumt, ihre Blickachsen ermöglichen eine ständige Überwachung, von den Suchscheinwerfer hieß es im Informationsfilm, sie seien Tag und Nacht eingeschaltet gewesen… Von den Barracken sind meist nur noch die Fundamente zu sehen. Diejenigen Gebäude, die noch erhalten sind (u.a. und das Krematorium und das „Aufnahmebüro“, wo die Gefangenen ihren Namen gegen eine Nummer eintauschten), dienen heute als Ausstellungsräume und, wie das ganze Lager, als Mahnung an die Verbrechen und dem Gedenken an die Schicksale der Drangsalierten. Da tat es gut, dass auf dem Weg zurück zum Bus an diesem, bis dahin wolkenverhangenen und kalten Apriltag (es lag noch vereinzelt Schnee auf dem Gelände) die Sonne hervorkam…

Dieser Besuch war bedrückend und beeindruckend. Wenngleich die Besichtigung eines KZ im Lehrplan vorgesehen ist, und somit von manchem mehr als Pflicht empfunden wird, so stimmt sie einen doch sicherlich nachdenklich… und demütig - wir durften im Gegensatz zu den armen Seelen vor achtzig Jahren das Lager wieder verlassen.
(Text: LUC | Bilder: WER, SCR)



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